Die Putin-Nichtversteher

Julian Augstein schreibt im Freitag:

„Fast schon trotzig bekennen sich die Autoren Mathias Bröckers und Paul Schreyer, die jüngst das Buch Wir sind die Guten veröffentlicht haben, ausdrücklich zur Fraktion der Putin-Versteher, um der propagandistischen Diskreditierung dieses Begriffs entgegenzuwirken. Was hat es nun jedoch damit auf sich, Putin verstehen zu wollen? Bröckers und Schreyer verweisen auf den US-Sicherheitspolitiker Zbigniew Brzeziński, der bereits 1997 in seinem Buch Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft die Metapher vom „eurasischen Schachbrett“ geprägt hat. Die Ukraine wurde darin zum Schlüsselstaat erklärt. Ohne dieses Land könne Russland kein Eurasisches Reich sein. Seitdem mag sich einiges verändert haben. So hat sich das Bruttoinlandsprodukt Russlands mehr als verdoppelt. Ende September bohrte der staatliche Konzern Rosneft ein gigantisches Ölreservoir in der Karasee im arktischen Ozean an, was auf weitere Ölvorkommen in der arktischen Region schließen lässt, sodass diese zu einem der wichtigsten Rohölfördergebiete der Welt werden könnte. Der Status Russlands als Energiemacht scheint sich damit weiterhin zu festigen. Und als Abnehmer stehen nicht nur die EU, sondern auch Indien oder China vor der Tür. Die Volksrepublik könnte ab 2017 mit einer eigenen Pipeline von Russland aus versorgt werden.“

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